Ich war erfüllt von starker Schwäche — im Jahr 2008. Mein Körper hatte irgendwie keiner Kraft mehr. Bei der geringsten Anstrengung spürte ich, wie meine Herz zu rasen begann. Ich geriet ganz schnell aus der Puste und musste mich öfter hinlegen als sonst. Müdigkeit übermannte mich. Und trotzdem bekam ich nachts kein Auge zu.
Natürlich ließ ich mich untersuchen. Meine Hausärztin überwies mich zum Neurologen, der allerdings sofort von einer Depression ausging, ohne sich ausführlich mit mir zu unterhalten. Und so verschrieb er mir dementsprechende Medikamente, die mir jedoch keine Erleichterung brachten. Von Woche zu Woche ging es mir schlechter, was mir — ohne Zweifel — Angst machte.
Irgendwann konnte ich mich — erfüllt von starker Schwäche — überhaupt nicht mehr allein bewegen. Ich erzählte meinem Pastor am Telefon davon, der mich gleich am nächsten Tag besuchte. „Du bist zwar immer noch sehr traurig, weil deine Mutter vor ein paar Monaten verstarb. Aber deshalb bist du noch lange nicht depressiv. Das sehe ich doch!“, meinte er, während ich ihm die Unterlagen meiner Ärzte zeigte. „Was hältst du davon, wenn ich den Kardiologen kontaktiere, der auch zu uns in die Gemeinde kommt? Vielleicht kann er dir ja helfen…“
Gesagt, gewagt!
Bereits am darauffolgenden Tag holte mein Pastor mich ab. Er fuhr mich zur Praxis des Kardiologen „unserer Gemeinde“. Für mich wurde diese Autofahrt zur Weltreise. Mein Kreislauf fuhr Achterbahn. Das Herz raste dem Wagen voraus; ich schwitzte vor Kraftlosigkeit und brach zusammen, als wir unser Ziel erreicht hatten. Sofort nahmen sich die Schwestern und der Arzt Zeit für mich. Mir wurde Blut abgenommen; der Arzt schrieb höchstpersönlich ein EKG und untersuchte mich über eine Stunde … „Wir finden heraus, was dir fehlt — ganz sicher. Auch wenn es etwas Bösartiges ist …“, versprach er mir.
Die Stunden, bis das Ergebnis der Untersuchungen vorlag, wollten einfach nicht vergehen. „Habe ich Krebs!“, fragte ich mich ängstlich. „Werde ich auch bald sterben — wie meine Mutter? Panik machte sich in mir breit. Obwohl ich so unendlich müde war, konnte ich nicht schlafen. Und so nutzte ich die Nacht, um aus meinen Sorgen ein Gebet zu machen. In der dunkelsten Stunde nahm ich dann auch noch mein Andachtsbuch zur Hand, das auf meinem Nachtschrank lag. Ich schlug die Seite mit dem Datum des neuen Tages auf und las doch tatsächlich: „Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und die Frau wurde gesund zu derselben Stunde.“ (Matthäus9,22) Irgendwie blitzte in mir — mitten in der Nacht — ein Funken Hoffnung auf. Sollte das etwa heißen, dass es ein Licht am Ende des Tunnels gab?
Durch Gottes Zusage schöpfte ich — erfüllt mit starker Schwäche — dann doch eine schwache Stärke, bis ich erfuhr, woran ich litt: „Es ist eine schwere Anämie!“, teilte mir der Arzt meines Vertrauens einige Stunden später mit. „Der Tod deiner Mutter und das Drama, das daraus entstanden ist, haben dir ein Stück deines eigenen Lebens abverlangt; du hast durch die Anstrengung zu viel Blut verloren!“
„Und die Frau wurde gesund zu derselben Stunde.“ (Matthäus 9,22) Das bewahrheitete sich tatsächlich — auch bei mir. Ich durfte sofort hochdosierte Eisentabletten einnehmen und schon nach kurzer Zeit spüren, dass wieder Leben in mein Leben kam, das ich mit dem Schöpfer meines Lebens — Gott sei Dank — bald wieder genießen konnte!